Masuren – Die Dokumentation UPDATE

Hallo ihr Lieben,

einige von euch erinnern sich vielleicht daran, dass ich vor drei Jahren mit meiner Kamera in den polnischen Wäldern von Masuren eine Expedition begleitet habe, die sich auf die Suche nach verschwundenen Dörfern und überwachsenen Friedhöfen gemacht haben. Herausgekommen ist dabei der Dokumentarfilm „Im Rücken der Geschichte – Die verlorenen Dörfer von Masuren“, der im Jahr 2018 seine Premiere feierte und 2019 beim Polish International Film Festival den Preis für die beste internationale Dokumentation erhielt.

Wer ihn noch nicht gesehen hat, kann das jetzt hier nachhholen, denn der Film steht jetzt auf YouTube. Viel Spaß beim Anschauen. Ich freue mich auf Eure Kommentare und natürlich darüber, wenn ihr den Link weitergebt und möglichst viele Leute den Film anschauen.

Es gibt jetzt auch eine polnische Sprachfassung, für die Schauspielerin Izabela Gwizdak uns ihre schöne Stimme geliehen hat.

Rückkehr nach Masuren

Restaurierung eines Grabsteins

Im Jahr 2017 begleitete Autor und Regisseur Daniel Raboldt eine Expedition von deutschen und polnischen Historikern und Landschaftsarchitekten in die tiefen Wälder Masurens, um für das Gerhart-Hauptmann-Haus Düsseldorf eine Dokumentation über die die sogenannten „verlorenen Dörfer“ und deren Restauration durch Studenten der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf und der Universität Ermland-Masuren Olsztyn zu machen.

Die Wälder von Masuren

Dabei herausgekommen ist der knapp 40-minütige Dokumentarfilm „Im Rücken der Geschichte“, der im Februar 2018 seine Premiere in Düsseldorf feierte. Seit August diesen Jahres existiert dank der Schauspielerin und Synchronsprecherin Izabela Gwizdak auch eine polnische Version des Films, die am 3. September in Olsztyn Premiere hatte.

Er handelt nicht nur von der Geschichte des verschwundenen Volkes der Masuren, sondern auch von der Frage, wie wir mit Geschichte umgehen können und sollten. Das Projekt selbst, eine Zusammenarbeit zwischen vielen deutschen und polnischen Institutionen und Universitäten, ist ein Paradebeispiel für internationale Zusammenarbeit und Menschen, die sich über nationale Grenzen hinweg kennen lernen, miteinander arbeiten und zusammen die gemeinsame Vergangenheit erfahren.

Vor zwei Wochen, am 2. September 2019 startete nun die dritte Expedition in das 1800 Kilometer entfernte Örtchen Pisz. Daniel Raboldt ist erneut mitgefahren. Diesmal geht es jedoch um ein neues Projekt: Eine Webserie über die verlorenen Dörfer. Pro Episode soll ein Dorf in Kurzform vorgestellt werden. Wer hat hier gelebt? Gibt es eine interessante Geschichte zu erzählen?

Der zweiwöchige Dreh geriet sogar noch abenteuerlicher als der letzte. Fehlbuchungen im Hotel, ein Auto und eine Kamera wurden zerstört, Daniel selbst ging auf einem Kajak verloren und wurde erst ein paar Stunden später ziemlich erschöpft wiedergefunden. Aber das Projekt hat nichts von seiner Anziehungskraft verloren und wenn alles gut geht und die ersten Folgen gut ankommen, dann wird vielleicht eine dauerhafte Serie daraus. Es heißt also: Daumen drücken!

Spuren der Vergangenheit

Alle bisherigen Posts zur Entstehung des Dokumentarfilms und des Projekts selbst sind übrigens in der Kategorie „Die verlorenen Dörfer“ zu finden.

Uraufführung von „Im Rücken der Geschichte“

Nach fünf langen Monaten des Drehens und Schneidens  hatte der Dokumentarfilm „Im Rücken der Geschichte – Die verlorenen Dörfer von Masuren“ am Mittwoch, dem 28. Februar 2018 in Düsseldorf seine Uraufführung.

Bei vielen masurischen Gerichten, Häppchen und Getränken wurde im Anschluss viel zwischen den anwesenden deutschen und polnischen Gästen, den Studenten und Forschern und auch mit Filmemacher Daniel Raboldt diskutiert.

Der Film wurde sehr gelobt und viele ältere Menschen bedankten sich für die durchaus auch kritische Reise in die Vergangenheit. Wie sollten / dürfen Forscher vorgehen bei der Rekonstruktion der Vergangenheit? Gibt es ein Recht auf Vergessen? Und welche Rolle spielt das Aufkommen von nationalistischem Gedankengut (heute und damals) im normalen Alltagsleben der Menschen?

Das Masuren-Projekt des Gerhart-Hauptmann-Hauses, der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf wird auf jeden Fall in Zusammenarbeit mit den polnischen Organisationen Sadyba Mazury und Borussia fortgeführt.

Denn wenn es etwas gibt, das man einer Politik der Grenzen und auch der zurzeit in ganz Europa wieder aufkeimenden Fremdenfeindlichkeit entgegen stellen kann, dann ist es die Zusammenarbeit zwischen Menschen verschiedener Länder und Kulturen. Ein Beispiel dafür liefert der Film „Im Rücken der Geschichte“.

Die Geschichte des Films an der Heinrich-Heine-Universität

Im Mai und im Juni 2013 war Daniel Raboldt zusammen mit seiner Kollegin Karin Woyke vom Filmmuseum an der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf und hat dort im Rahmen der Kinderuniversität mehrere Vorträge über die Entstehung des Films, seine Geschichte und seine technischen und künstlerischen Besonderheiten gehalten. Die Heinrich-Heine-Universität war so freundlich, die Aufnahmen des Vortrags auf ihre Website zu stellen. Folgt einfach dem Link, wenn ihr eine kleine kindgerechte Einführung in die Entstehung des Films haben wollt.

Viel Spaß!

Link zum Film…

 

Dokumentation zur Pogromnacht 1938

Am 9. November wurde in der Auferstehungskirche Düsseldorf der Film „Aber keiner hat etwas gesehen und kleiner hat etwas gewusst“ gezeigt, eine Dokumentation zum Gedenken an das Novemberpogrom 1938 in Düsseldorf. Unter der Regie von Daniel Raboldt und der inhaltlichen Leitung von Historiker Uwe Augustin wurde dieser Film zusammen mit Schülerinnen und Schülern des neunten Jahrgangs des Cecilien-Gymnasiums für die Mahn- und Gedenkstätte und das Filmmuseum Düsseldorf produziert.

Der Film rekapituliert die Ereignisse, die der berüchtigten Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 vorangingen, dokumentiert die Nacht selber und stellt einige unbequeme Fragen zu unserem Gedenken an die grausamen Vorfälle. Interviewt wurden unter anderem die Historikerin Hildegard Jakobs von der Mahn- und Gedenkstätte und Waldemar Schäfer, der ehemalige Chefredakteur des Handelsblattes, dessen Verlagshaus heute auf dem Grundstück der ehemaligen Großen Synagoge in der Kasernenstraße steht, aber auch Zeitzeuginnen, welche die Nacht selbst noch erlebt haben und davon berichten können.