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Westwind – Kunst bleibt außer Kontrolle

Posted on 8. Juni 20258. Juni 2025 by Daniel Raboldt

Die menschliche Fähigkeit zur Empathie sinkt. Konstant.

Bereits im Grundschulalter verlieren wir Stück für Stück die Fähigkeit, uns in andere Lebewesen (vor allem natürlich Menschen) hineinzuversetzen, fremde innere Zustände erfolgreich zu lesen und die eigenen zu kommunizieren. Es sei denn, wir werden frühzeitig mit Kunst und Kultur konfrontiert. Sei es Theater, seien es musikalische Aufführungen, Filme, Bücher oder eine „simple“ Clownsshow. Noch besser ist es, wenn wir selbst als Kinder dazu angeleitet werden, uns kreativ zu äußern und künstlerisch zu betätigen. Dann nämlich steigen sowohl Empathie als auch die Wahrnehmung und Äußerungskompetenz innerer emotionaler Zustände.

Für uns Kulturschaffende ist dies keine Neuigkeit. Was aus einer Gesellschaft wird, der es an Kunst und Kultur mangelt oder in der beides an die erstickende Leine einer Zensur (sei sie offen oder versteckt), ist ebenfalls aus unzähligen historischen Beispielen bekannt. Welche grausamen Ergebnisse das Ende von Empathie und emotionaler Reife bedeuten, kann man zurzeit nicht nur im Ausland (USA, Naher Osten, Kongo, Ukraine u.v.m.) sondern in steigendem Maße (20% bei der letzten Wahl…, ihr wisst, wer gemeint ist) auch hierzulande beobachten.

Drei Tänzerinnen auf der Bühne von Westwind
Bühnenshow im Jungen Schauspiel; Foto: Daniel Raboldt

Westwind 2025

Vom 31. Mai bis zum 6. Juni 2025 fand in Düsseldorf nun das Westwind Festival statt, das 41. Theatertreffen für junges Publikum in Nordrhein-Westfalen. Also genau die Art von Kultur, die gegen das oben erwähnte Absterben der Empathie ankämpft. Zehn Theatergruppen standen mit ihren Stücken im Wettbewerb um die Preise der Kinderjury, der Jugendjury und der Fachjury und begleitet von sieben weiteren Inszenierungen und einem umfangreichen Begleit-Programm, das aus Diskussionsrunden, Fachgesprächen, einem Straßenfest, Panels und diversen hochspannenden Workshops bestand.

Unter anderem ging es hier um das Projekt 10children.org, für das Daniel Raboldt zusammen mit Kindern vom Düsseldorfer Marie-Curie-Gymnasium, der Gesamtschule Stettiner Straße und der Gerricus-Schule den Film „Starfood – Sushi im Weltall“ produziert hat, darüber hinaus gab es einen Workshop zum Umgang von Kulturschaffenden und Pädagogen mit dem Rechtsruck in Deutschland und – last but not least – überzeugte das Festival, das unter dem Motto „arts for change“ stand, mit einem Workshop der beiden New Yorker Pädagoginnen und Forscherinnen Lindsey Buller Maliekel und Courtney Boodie.

Unter dem Titel „Spark Change – The Impact of Performing Arts on Children“ stellten sie ihre fünfjährige Studie an zwei New Yorker Schulen vor, die die oben erwähnten Zusammenhänge zwischen Kulturgenuss (und Kulturschaffen)  und der erfolgreichen emotionalen Entwicklung eines menschlichen Lebens endlich Schwarz auf Weiß belegen konnten. Und die Zahlen sind wirklich beeindruckend eindeutig.

Spark Change – The Impact of Performing Arts on Children
Beeindruckende Präsentation „Spark Change“; Foto von Daniel Raboldt

Straßenfest am Worringer Platz

Bereits zum Auftakt ließen das Junge Schauspiel Düsseldorf, das tanzhaus NRW, das Forum Freies Theater Düsseldorf und unzählige weitere Einrichtungen (u.a. das WP8, das „Freibad“ am Worringer Platz, das Eiscafé Stefan, das Balkan House u.v.m.) Düsseldorf spüren, wie bunt, aufgeschlossen, aufweckend, hoffnungsfroh und abenteuerlustig eine – für gewöhnlich – eher traurige und triste Ecke wie der Worringer Platz erstrahlen kann. Zahlreiche Artisten, Tänzer, Sänger, Zauberer, Schauspieler, Maler, Köche, Podcaster, Bildhauer und – ja, auch mindestens ein – Filmemacher verwandelten die graue Betonwüste in eine lebensfrohe Oase des Aufbruchs und der Solidarität.

Szene aus "Purpose"
Szene aus „Purpose“ der Gruppe Letitle; Foto: Daniel Raboldt
Schauspielerinnen des Jungen Schauspiel Düsseldorf
Eva Maria Schindele & Natalie Hanslik; Foto: Daniel Raboldt
Homo Homini Lupus
Aktionskunst der „Radikalen Töchter“; Foto: Daniel Raboldt

Doch genau dieses Festival stand unter dem düsteren Stern erbärmlich schlechter Nachrichten aus der Politik. Das Kulturministerium des Landes NRW unter der Leitung von Ina Brandes (CDU, wer hätte es ahnen können?) gab am 14. Mai bekannt, dass es angesichts der stabilen gesellschaftlichen und politischen Lage (okay, das war eine Hinzufügung von mir, D.R.) eine Spitzenidee sei (ups, schon wieder), bei den Förderungen für Theater und insbesondere Kindertheater gravierende Einsparungen vorzunehmen. Und zwar in einem Ausmaß, das mehrere renommierte Gruppen und Einrichtungen um ihre Existenz fürchten lässt. In Zeiten, in denen wir (auf Bundesebene) Milliarden in eine marode Bundeswehr kippen, um Granaten, Panzer und vor allem Beraterhonorare zu finanzieren, scheint es unmöglich zu sein, zeitgleich in die Stabilisierung des gesellschaftlichen Zusammenhalts und die Resilienzbildung und emotionale Reife der nächsten Generation zu investieren. Man muss kein Ökonom sein, um zu wissen, welche von beiden Optionen eine Investition in die Zukunft (mit nachweisbarer Rendite) ist und welche ein Verbrennen von Geld mit einhundert Prozent Negativrendite ist.

Die Preisverleihung des Festivals wurde gekrönt von einer Performance der Songwriterin und Sängerin Aylin Celik, die einen fantastischen, stimmungsvollen Abschluss lieferte mit einem Lied, das der Politik einen sehr deutlichen Spiegel vor’s Gesicht hielt. Den Refrain sang der gesamte, voll besetzte Saal lautstark mit:

„Ihr wollt Kunst,

doch ohne uns.

Wo ist das Geld für die Bretter dieser Welt?

Ihr wollt Kunst,

doch ohne uns.

Die ganze Szene ausbeuten

auf den Brettern, die die Welt bedeuten.“

(Text: Aylin Celik)

Und auch die Jugendjury machte ihrem Ärger in einer starken Performance ganz unverhohlen Luft.

Jugendjury von Westwind präsentiert ihre Handys mit der Forderung nach mehr Kulturförderung
„Kulturförderung“ als Kampfansage der Jugendjury; Foto: Daniel Raboldt
Performance der Jugendjury im FFT bei Westwind 2025
Kraftvolle Performance im FFT Düsseldorf; Foto: Daniel Raboldt

Doch genug geschimpft: Das Straßenfest und das gesamte Festival waren ein voller Erfolg, der gezeigt hat, dass man mit uns Kulturschaffenden zu rechnen hat.

Kunst bleibt wild, außer Kontrolle und schwer zu bändigen.

Passend dazu lief am Montag auch der Film „Imagine – A wall is a big weapon„, der Abschlussfilm des Filmworkshops, den Daniel Raboldt zusammen mit Teilnehmerinnen aus der Ukraine, Deutschland und Italien für den diesjährigen „Future (T)Here“ Kongress gedreht hat und der sich – das Timing könnte kaum besser sein – mit der disruptiven Kraft von Graffiti-Kunst auseinander setzt und sie mit Zitaten von Banksy anreichert, die man derzeit in Düsseldorf in der Ausstellung „House of Banksy“ nachlesen kann.

Daniel Raboldt begleitete darüber hinaus auch sieben Tage lang das gesamte Westwind Festival sowohl filmisch als auch fotografisch und die daraus entstandene Kurzdoku „What is art?“ lief als Auftakt der finalen Preisverleihung im Forum Freies Theater Düsseldorf am 6. Juni 2025.

Festivalteilnehmer völlig ausgelaugt kurz vor dem großen Finale
„Next Generation“ Mitglied Anton Hoffmanns hat’s / ist geschafft; Foto: Daniel Raboldt
 
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